AK Betriebsbarometer

VSU verkennt die Realität

23.08.2017 | Der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Saarbrücken, Patrick Selzer, kritisiert die Ausführungen der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU) massiv. Das Betriebsbarometer der Arbeitskammer als unglaubwürdig darzustellen, ähnelt eher einem verzweifelten Versuch, die Realität zu verdrängen.

Insbesondere der gewählten Interessensvertretung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer den Bezug zu ihrer Belegschaft abzusprechen, grenzt an eine Unverschämtheit, so der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Saarbrücken, Patrick Selzer.

Gerade im Hinblick auf die betrieblichen Probleme sind es die Betriebs- und Personalräte, die die Schwierigkeiten der Beschäftigten ansprechen, weil sie deren Vertrauen genießen und einen direkten Draht zu ihrer Belegschaft haben. Nicht für alle Fälle gibt es immer eine zufriedenstellende Lösung.

Aber gerade in der Praxis, ganz im Gegenteil zu den Ausführungen der VSU, sind es eher die Arbeitgeber, die ihre Beschäftigten scheinbar nicht verstehen. Ansonsten gäbe es zu vielen Angelegenheiten nicht so ein zähes Ringen um das Abstellen bzw. die Beseitigung von Missständen.

Zum Glück teilen nicht alle Arbeitgeber die Ansicht der VSU, dass Betriebs- und Personalräte nicht wüssten, was die Belange der Belegschaft sind. Weshalb es vielerorts eine gute Zusammenarbeit und auch gute Vereinbarungen zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat gibt, betont Selzer.

Nun im Hinblick auf die unerfreulichen Ergebnisse des Betriebsbarometers so zu tun, als wäre dies nicht transparent genug, ja sogar unglaubwürdig, ist schlichtweg falsch und entbehrt jeglicher Realität.

In betrieblichen Gesprächen erfahren wir von der IG Metall zum Befragungsergebnis des Betriebsbarometers eine sehr hohe Übereinstimmung. Leichte Verschiebungen in einzelnen Positionen gibt es sicherlich von Betrieb zu Betrieb. Aber die Tendenz ist in allen Teilen gegeben.

Im Übrigen sind mir zahlreiche Fälle in unserem Zuständigkeitsbereich bekannt, in denen gerade im Hinblick auf die Frage der Kinderbetreuung oder der Pflege von Angehörigen bei den Unternehmen wenig bis gar keine Flexibilität vorhanden ist. Dies mündet zuweilen sogar in arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen.

Flexibilität ist keine Einbahnstraße. Doch das erneute Auftreten der VSU ist einmal mehr die Bestätigung dafür, dass Partikularinteressen, unter Ausblendung der Bedürfnisse der Beschäftigten, immer wieder in den Vordergrund gedrängt werden. Würden die Probleme auf Augenhöhe in einem fairen Kompromiss gelöst, wären sicherlich auch die Ergebnisse der Befragung deutlich besser.

Wer sich, wie die VSU, nicht den Problemen annimmt und gleichzeitig die Realität ausblendet, der verhält sich unglaubwürdig, so der 2. Bevollmächtigte Patrick Selzer.

Von: sb

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